Familie Simon Adler - Viehmarkt 6
Simon Adler wurde am 6.4.1871 in Scheinfeld im Landkreis Neustadt a. d. Aisch geboren. Er war von Beruf Metzgermeister. Am 14.6.1909 erhielt er das Bürgerrecht in Hammelburg verliehen. Seine Ehefrau war Dina, geborene Adler aus Dittlofsroda (* 27.11.1873). Dina wohnte mit den Eltern Löb und Else Adler bereits um 1882 in Hammelburg am Viehmarkt 6 (alte Hs.-Nr. 253). Löb Adler (1844 - 1919) war Schreiner und Totengräber. Dina und Simon hatten sechs Kinder: Selma, Bettina (Betty), Bruno, Ernst, Karl und Else. Mutter Dina starb am 26.9.1931. Vier der Kinder und der Vater überlebten den Holocaust durch Flucht und Emigration nach Palästina. Bruno wurde 1941 im KZ Dachau ermordet. Er war in Leipzig verheiratet und hatte eine Tochter. Auch Brunos Ehefrau Gisela und Tochter Dina, geb. 1937, wurden Opfer des Holocaust:
Adler Bruno Adler Dina Adler Gisela
Brunos Schwester Bettina (Betty), geb. 1904, ist nicht nach Palästina ausgewandert. Sie wurde am 23.9.1942 von Würzburg nach Theresienstadt deportiert, im Oktober 1944 kam sie nach Auschwitz. Bettina Adler überlebte das Vernichtungslager Auschwitz und kehrte am 19.7.1945 nach Würzburg zurück. Fünf Monate nach einer Zeugenaussage vor der Spruchkammer Hammelburg starb Bettina überraschend am 25.8.1948 in Würzburg.
Adler Bettina
Bettinas Tante war Pauline Adler aus Dittlofsroda. Sie wurde 1870 in Sterbfritz geboren. Paulines Ehemann war Leon Adler. Er war Viehhändler und Metzger in Dittlofsroda. 1927 starb Leon. In der NS-Zeit hielt sich Pauline öfters in Hammelburg auf, um den Haushalt ihres Schwagers Simon Adler zu versorgen. Wegen angeblicher "Unsauberkeit" hatten ihm die Nazis 1934 die Gewerbelegitimation entzogen. Am Tag des Pogroms (10. November 1938) mussten Pauline und Simon die barbarische Demolierung ihrer Wohnung erleben. Sie wurden zum Wegzug gezwungen. Simon emigrierte im Februar 1939 nach Palästina. Pauline ging nach Würzburg ins Jüdische Altersheim. Von dort wurde sie am 23.9.1942 nach Theresienstadt deportiert. Auch zwei ihrer Kinder und ein Enkel wurden Opfer des Holocaust:
Adler Pauline Adler Else Adler Ludwig Adler Moritz
Erinnerungen an die jüdische Familie Adler
Hammelburg / Dittlofsroda
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Viehmarkt 6 - Hammelburg Haus der Familie Adler bis 1939 Am 12.2.1939 floh Simon Adler mit Tochter Selma nach Palästina.
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Daten zur Familie Adler: Löb Adler, geb. 12.4.1844 in Dittlofsroda, gest. 8.10.1919 in Hammelburg, beerdigt in Pfaffenhausen Reihe 37, Nr. 30; Ehefrau Else Adler, gest. 2.6.1925 in Hammelburg; Tochter Dina Adler, geb. 27.11.1873 in Dittlofsroda, gest. 26.9.1931 in Hammelburg, beerdigt in Pfaffenhausen Reihe 40, Nr. 17; Simon Adler, geb. 6.4.1871 in Scheinfeld, am 12.2.1939 von Hammelburg emigriert nach Palästina; gestorben in Jerusalem. Die Kinder von Dina und Simon waren: Selma, verheiratete Fischer, geb. 9.5.1901 in Hammelburg, wohnhaft in Göppingen, 1939 emigriert nach Palästina; Julius, geb. 24.9.1902 in Hammelburg, emigrierte am 9.1.1935 nach Palästina; Bettina (Betty), geb. 11.8.1904 in Hammelburg, wohnte in Würzburg, 1942 deportiert nach Theresienstadt, 1944 nach Auschwitz, am 27.1.1945 Befreite von Auschwitz, gest. am 25.8.1948 in Würzburg; Bruno, geb. 23.8.1906 in Hammelburg, wohnhaft in Leipzig, ermordet im KZ Dachau am 12.10.1941; Ernst, geb. 8.12.1907 in Hammelburg, emigrierte am 9.1.1935 nach Palästina; Else Emma, geb. 24.11.1913 in Hammelburg, emigrierte am 9.1.1935 nach Palästina, Kjar Monash, Post Midrascha Chklait Emek-Chefer.
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Bereits im Jahr 1882 war Löb Adler in Hammelburg am Viehmarkt 6 ansässig. Er war Mitglied der Pflichtfeuerwehr. |
Quellennachweis:
Stadtarchiv Hammelburg, Karl Stöckner, Seit 123
Fundmaterialien von einstmaligen jüdischen Bürgern Hammelburgs
Cornelia Binder und Michael Mence
Nachbarn der Vergangenheit
Seite 268 - 270
Gedenkbuch des Bundesarchivs Koblenz
Yad Vashem Data Base
